Die neue Methodik SAP Fiori ist ein Ergebnis des gesellschaftlichen und technologischen Wandels. Besonders das standortunabhängige Arbeiten und die Möglichkeit, eine Vielzahl von Geräten wie beispielsweise Tablets und Smartphones für eine Aufgabe zu verwenden, haben hier maßgeblichen Einfluss. Durch die Verwendung neuer Paradigmen, Entwicklungsumgebungen und Programmiersprachen werden die Änderungen erreicht.
Im Vergleich zur bisherigen Anwendungsentwicklung mit der Sprache ABAP-OO werden die Anwendungen nicht mehr nach den objektorientierten Standards entwickelt, sondern nach einer eigenen von SAP definierten Vorgehensweise. Diese kombiniert fünf Paradigmen mit den Maschinensprachen JavaScript und HTML5. Geschrieben werden die Applikationen folglich auch nicht mehr in der klassischen SAP GUI, sondern über eine Entwicklungsumgebung im Webbrowser, dem SAP Business Application Studio.
Paradigmen
Diese Werte sind die Grundlagen, die jede Anwendung erfüllen muss, um als Fiori-App anerkannt zu werden. Begonnen bei der Einfachheit. Hiermit wird ausgesagt, dass alle Anwendungen eine Funktion haben und das Augenmerk darauf liegen muss, nur diese Funktion zu erfüllen. Alles, was nicht im Voraus spezifiziert wird, wird nicht eingebaut. Zweites Paradigma ist die Kohärenz. Dieser Leitfaden legt fest, welche Aktionen wie gestaltet werden und für welche Anwendungstypen, welche Entwicklungskomponenten gewählt werden sollen. Durch die Einhaltung dieser Vorgaben wird versucht, eine durchgängig gleiche Benutzererfahrung zu schaffen. Dritter Grundsatz ist der Fokus auf eine ansprechende Darstellung. Dieser wird stark subjektiv wahrgenommen, zeichnet sich jedoch hauptsächlich durch Übersichtlichkeit und einladende Farbschemata aus. Es folgen die rollenabhängigen Anwendungen. Diese Rollen beziehen sich mehr auf die Tätigkeit oder Position des Anwenders als eine konkrete technische Einschränkung von Benutzungsmöglichkeiten. Kombiniert mit dem Aspekt der Einfachheit gibt es für Nutzergruppe angepasste Anwendungen. So liefern gleiche Anwendungen unterschiedliche Funktionen für unterschiedliche Nutzer. Fünfte und letzte Idee ist das responsive und adaptive Design. Das Wechseln von Geräten erfordert es, dass sich die Anwendungen an jedes Gerät anpasst. So muss beachtet werden, dass gewisse Tabellen und Listen auf einem Desktop PC darstellbar sind, auf einem Smartphone jedoch nicht.
Technische Details
Technisch beruhen Anwendungen, welche nach dem Fiori-Standard erstellt werden, auf dem Model-View-Controller Pattern. Die Anwendungen werden durch SAPUI5, welches eine Verbindung von HTML5 und JavaScript darstellt, implementiert.
Das Model-View-Controll Pattern ist ein klassisches Modell der Anwendungsentwicklung, bei dem eine Applikation in drei Komponenten geteilt wird. Das Model spiegelt die Daten wider, das View den Zugriffspunkt und der Controller die Funktionalität. Im Falle einer Fiori-Anwendung spiegelt die Datenbank des SAP-Systems das Model wider. Der View wird durch den Browser realisiert und mithilfe von HTML5 erweitert. Der Controller wird durch den vom Entwickler implementierten JavaScript Code dargestellt.