Die Netzabdeckung in Deutschland ist schlecht – die Mobilfunk-Verträge sind teuer. Eine Untersuchung zeigt, wie die Lage für den Landkreis Fulda aussieht.
Während die Mobilfunkunternehmen mit ständig verfügbarem Internet werben, ist das Handynetz in weiten Teilen Deutschlands meistens nicht ausreichend – langsame Verbindungen, plötzlich auftretende Funklöcher und verpixelte Bilder sind die Folge. Das ist ein Problem: Unternehmen im ländlichen Raum haben häufig damit zu kämpfen, überhaupt ans digitale Zeitalter angeschlossen werden zu können. Der Tagesspiegel hat in Zusammenarbeit mit dem Londoner Unternehmen Opensignal eine interaktive Karte entwickelt, auf der wir einsehen können, zu wie viel Prozent der Zeit eine LTE-Verbindung zur Verfügung steht.
Dazu hat das Unternehmen zwischen Januar und März 2019 fast eine halbe Million Smartphones in Bezug auf deren Verbindungsgeschwindigkeit analysiert – die entscheidende Frage war, zu wie viel Prozent der Zeit ein LTE-Empfang möglich war. Das Ergebnis: Politik und Netzunternehmen behaupten, dass ein Großteil des Landes mit LTE abgedeckt ist. Bei der Messung wurde klar: Die Realität sieht komplett anders aus. Zu durchschnittlich 77 Prozent der Zeit stehen den Nutzer:innen in Deutschland LTE-Verbindungen zur Verfügung. Im Landkreis Fulda liegt die Zahl sogar noch darunter, hier sind es lediglich 72 Prozent. Ein Fünftel der Zeit verbringen Menschen tatsächlich im Funkloch.
Der internationale Vergleich verdeutlicht das Dilemma: Deutschland liegt hier zwischen Senegal und Marokko auf Rang 54. Erschwerend kommt hinzu, dass die Handyverträge hierzulande überdurchschnittlich teuer sind – bei einer unterdurchschnittlich guten Verbindung. Und während die Netzanbieter behaupten, dass die Netzabdeckung toll sei, hilft es auch nicht, auf die limitierenden Faktoren (Häuser, Autos, Wetter, …) zu verweisen. Die Sendemasten reichen insbesondere im ländlichen Raum nicht aus – weder quantitativ noch qualitativ. Auf dem Mobilfunkgipfel im vergangenen Jahr versprach der verantwortliche Minister Scheuer von der CSU, dass in Zukunft alles besser würde. Das Ziel: Bis Ende 2020 sollen 99 Prozent der Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s versorgt sein. Die Umsetzung der 5G-Geschwindigkeit im ländlichen Raum erschwert nicht nur im Landkreis Fulda derzeit noch das Leben und Arbeiten im digitalen Zeitalter.